Wie der Bauhaus Stil noch heute die Designwelt prägt.
Der Bauhaus Stil zählt zu den einflussreichsten Design- und Architekturströmungen des 20. Jahrhunderts. Klare Formen, Funktionalität und zeitlose Ästhetik prägen Möbel, Architektur und Alltagsgegenstände bis heute. Doch was genau macht Bauhaus Design aus und wie lässt es sich in modernen Räumen umsetzen?
In diesem Artikel erfährst du alles über die Geschichte, die Gestaltungsmerkmale, typische Materialien, berühmte Objekte und praktische Tipps, wie du den Bauhaus Stil zuhause integrieren kannst.
Geburt des Bauhaus Stils.
Alles begann im Jahr 1919 in Weimar, als der Architekt und Visionär Walter Gropius die Kunstschule Bauhaus gründete. Doch das Bauhaus war weit mehr als eine Schule, es war eine Ideenschmiede, ein Experimentierfeld und eine Plattform für den Austausch zwischen Kunst, Handwerk und Industrie.
Gropius glaubte an die Verschmelzung von Funktionalität und Ästhetik. Sein Ziel: Kunst und Alltag miteinander zu verbinden, um eine bessere Welt zu schaffen. Klingt idealistisch, oder? Das war es auch.
Video „Das Bauhaus – 100 Jahre Designrevolution“ von ARTE.
Merkmale des Bauhaus Designs.
Der Bauhaus Stil zeichnet sich durch klare Linien, geometrische Formen und eine minimalistische Herangehensweise aus. Er verzichtet bewusst auf Ornamente und setzt stattdessen auf Funktionalität.
Der Grundsatz „Form folgt Funktion“ wird hier zur Maxime. Doch das bedeutet nicht, dass der Bauhaus Stil kalt oder langweilig ist. Ganz im Gegenteil: Die perfekte Balance zwischen Ästhetik und Nützlichkeit führt zu einem Design, das zeitlos bleibt.
Ein hervorragendes Beispiel für das Bauhaus Design ist die Wagenfeld Lampe, entworfen von Wilhelm Wagenfeld. Diese Tischleuchte, mit ihrem glasklaren Zylinderfuß und dem halbkugelförmigen Schirm, ist schlicht, funktional und doch von einer subtilen Eleganz, die die Zeit überdauert.
Bauhaus Stil in der Praxis.
Wenn du den Bauhaus Stil in deinem eigenen Leben umsetzen möchtest, gibt es einige einfache Prinzipien zu beachten.
- Funktionalität: Jedes Möbelstück oder Accessoire sollte einen bestimmten Zweck erfüllen.
- Weniger ist mehr: Vermeide überflüssige Ornamente und konzentriere dich auf schlichte Formen.
- Materialien kombinieren: Metall, Glas und Holz sind typische Bauhaus-Materialien, die wunderbar harmonieren.
- Farbpaletten: Nutze neutrale Töne wie Schwarz, Weiß und Grau. Setze gezielt Akzente in Primärfarben.
Ein Klassiker wie der Thonet Freischwinger kann beispielsweise ein starkes Statement in einem ansonsten reduzierten Raum setzen. Kombiniere diesen mit einer Bauhaus Leuchte und einem schlichten, geometrischen Teppich, um einen konsistenten Look zu erzielen.
Der Bauhaus Stil in der Architektur.
Auch in der Architektur erwies sich der Bauhaus-Stil als zutiefst revolutionär. Die von Bauhaus-Architekten entworfenen Gebäude zeichnen sich durch eine klare, funktionale Formensprache aus: häufig weiß verputzte Fassaden, flache Dächer und großzügige Fensterfronten, die viel Licht ins Innere lassen.
Zentral war dabei die Idee, Räume so offen und flexibel wie möglich zu gestalten, um eine effiziente und praktische Nutzung zu ermöglichen. Diese Grundsätze verbanden sich mit modernen Baumaterialien und neuen Bauverfahren, die das Erscheinungsbild der Architektur nachhaltig prägten. Der Bauhaus-Komplex in Dessau, von Walter Gropius entworfen, gilt bis heute als herausragendes Beispiel dieser Gestaltungsphilosophie.


Die wichtigsten Bauhaus Meilensteine.
- 1919: Gründung des Staatlichen Bauhauses in Weimar durch Walter Gropius
- 1919 - 1922: Frühphase geprägt vom Expressionismus
- 1923: Wendepunkt zum funktionalen, konstruktivistischen Ansatz
- 1925: Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau
- 1925 - 1926: Bau der berühmten Bauhaus Gebäude in Dessau und der Meisterhäuser
- 1928: Rücktritt von Gropius; Hannes Meyer übernimmt die Leitung
- 1930: Entlassung Meyers; Ludwig Mies van der Rohe wird neuer Direktor
- 1932: Politischer Druck führt zur Schließung in Dessau; Neubeginn in Berlin
- 1933: Endgültige Schließung durch die Nationalsozialisten
- ab 1933: Internationale Verbreitung der Bauhaus Ideen durch Emigration
- 1950er - heute: Starker Einfluss auf moderne Gestaltung, Architektur, Typografie und Design weltweit; Anerkennung der Dessauer Bauten als UNESCO-Welterbe (1996)
Die großen Namen des Bauhauses.
Am Bauhaus arbeiteten einige der einflussreichsten Künstler und Designer ihrer Zeit. Namen wie Marcel Breuer, bekannt für seine Stahlrohrmöbel, oder der Maler Paul Klee und der abstrakte Künstler Wassily Kandinsky, sind untrennbar mit der Bewegung verbunden. Diese Menschen brachten nicht nur ihre individuellen Talente ein, sondern schufen durch ihre Zusammenarbeit eine einzigartige künstlerische Sprache.
Breuers Wassily Stuhl ist ein gutes Beispiel für das Bauhaus Design. Er kombinierte industrielles Stahlrohr mit Leder und schuf damit ein Stück, das leicht, elegant und bequem war. Der Stuhl repräsentiert die Essenz des Bauhauses: Innovation, Einfachheit und Funktionalität.
Der in 1925 am Bauhaus entworfene Wassily Chair von Marcel Breuer.
Das Besondere am Bauhaus war, dass es sich nicht nur auf eine Disziplin beschränkte. Architektur, Grafikdesign, Typografie, Fotografie und sogar Tanz wurden hier als gleichwertige Ausdrucksformen betrachtet. Der Geist des Bauhauses war interdisziplinär – eine Haltung, die heute relevanter denn je ist.
Ein weiterer Aspekt, der das Bauhaus einzigartig macht, war sein Fokus auf Bildung. Die Studenten lernten, traditionelle Handwerkskunst mit modernen Technologien zu kombinieren. Workshops waren ein zentraler Bestandteil des Curriculums und die Arbeit in diesen Werkstätten legte den Grundstein für viele der Designs, die heute als klassisch gelten.
Der Einfluss des Bauhaus Stils auf unsere heutige Kultur.
Man mag denken, der Bauhaus Stil sei ein Relikt der Vergangenheit, doch das Gegenteil ist der Fall. Die Prinzipien des Bauhauses leben in unzähligen Bereichen weiter. Von den modernen Minimalismus Trends in Einrichtungsstilen bis hin zu den schlanken Linien unserer Smartphones – die Bauhaus Philosophie durchdringt unseren Alltag.
Der Einfluss des Bauhauses ist auch in der Mode sichtbar. Designer wie Yves Saint Laurent ließen sich von den klaren Linien und geometrischen Formen inspirieren. In der Typografie findet man den Bauhaus Einfluss in Schriften, die klar, lesbar und funktional sind. Der Bauhaus Stil hat unsere visuelle Kultur auf eine Weise geprägt, die oft unbewusst bleibt, aber dennoch allgegenwärtig ist.
Aber es geht nicht nur um Design. Der Bauhaus Gedanke war auch zutiefst demokratisch. Gropius wollte Kunst und Design für alle zugänglich machen, nicht nur für die Elite. Dieses Ethos spiegelt sich in der heutigen Kultur wider, in der gutes Design keine Frage des Budgets mehr ist. IKEA, beispielsweise, hat viele seiner Grundprinzipien vom Bauhaus Stil übernommen und bringt funktionales Design in Millionen von Haushalte weltweit.
Bauhaus als Lebensphilosophie.
Der Bauhaus Stil repräsentiert eine Lebensphilosophie, die Einfachheit, Funktionalität und Ästhetik miteinander verbindet. In einer Welt, die oft von Überfluss und Komplexität dominiert wird, bietet der Bauhaus Stil eine willkommene Rückbesinnung auf das Wesentliche.
Die Bauhaus Bewegung lehrt uns, dass gutes Design nicht teuer oder elitär sein muss. Es erinnert uns daran, dass die schönsten Dinge oft die einfachsten sind und dass Funktionalität und Ästhetik Hand in Hand gehen können.
Also, wenn du das nächste Mal eine klare Linie, eine funktionale Form oder ein perfekt durchdachtes Möbelstück siehst, denk daran: Es ist die Magie des Bauhauses, die bis heute in unserer Kultur nachhallt.
Gut zu wissen.
Was ist der Bauhaus Stil?
Der Bauhaus Stil ist eine Design- und Kunstbewegung, die durch klare Linien, minimalistische Formen und die Verbindung von Kunst und Handwerk charakterisiert ist. Das Ziel war es, Funktionalität und ästhetische Gestaltung zu vereinen, ohne auf unnötigen Schmuck oder Verzierungen zu setzen.
Woher stammt der Bauhaus Stil?
Der Bauhaus Stil stammt aus Deutschland und ist nach der Bauhaus-Schule benannt, die 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde. Später zog die Schule nach Dessau und Berlin, bevor sie 1933 unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen wurde.
Was sind die Hauptmerkmale des Bauhaus Stils?
Die Hauptmerkmale des Bauhaus Stils umfassen Funktionalität, Minimalismus, geometrische Formen, die Integration von Kunst und Technik sowie Materialehrlichkeit. Funktionalität bedeutet, dass jedes Design-Element eine klare Aufgabe erfüllt, während Minimalismus den Verzicht auf unnötige Verzierungen und dekorative Elemente betont. Geometrische Formen wie Rechtecke, Kreise und Linien sind zentrale Gestaltungselemente. Die Verbindung von Handwerk und industrieller Produktion ist ein weiteres Kernprinzip, ebenso wie die Betonung auf die natürlichen Eigenschaften von Materialien wie Stahl, Glas und Holz.
Welche berühmten Designer und Architekten waren Teil vom Bauhaus?
Zu den bekanntesten Persönlichkeiten des Bauhauses gehören Walter Gropius, der Gründer der Schule und Architekt moderner Gebäude, sowie Ludwig Mies van der Rohe, der durch den Satz „Weniger ist mehr“ berühmt wurde. Marcel Breuer entwarf den ikonischen Stahlrohrsessel „Wassily Chair“. Auch die Maler Paul Klee und Wassily Kandinsky prägten das Bauhaus als Lehrer mit ihren künstlerischen Arbeiten.
Wo wird der Bauhaus Stil heute noch genutzt?
Der Bauhaus Stil beeinflusst bis heute moderne Architektur, Möbeldesign und Grafikdesign. Gebäude im Bauhaus-Stil findet man weltweit, besonders aber in Tel Aviv, Israel (die sogenannte „Weiße Stadt“), und in Deutschland. Auch in Möbelkollektionen und minimalistischem Interiordesign ist der Bauhaus Gedanke weiterhin präsent.
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